Montag, 25. März 2013

Léonide von Charlotte Schaefer


Léonide

Klappentext:
Die neunzehnjährige Léonide Géroux wächst im Arles/Südfrankreich des 19. Jahrhunderts im Haus ihrer Eltern auf. Als ihr Bruder, der Maler Willem Géroux, in der Hitze des mediterranen Sommers dem Fieberwahn verfällt, beschließt sie, den renommierten, aber ebenso gefürchteten italienischen Mediziner und Alchimisten Costantini um Hilfe zu bitten. Nach und nach beginnen Wahn und Wirklichkeit zu verschwimmen. Wer ist Costantini und welche Rolle spielt er in Willems Leben? Als Léonide sich auf die Suche nach Antworten macht, begegnet sie nicht nur der Liebe, sondern auch dem Tod.

"Léonide" von Charlotte Schaefer gehört definitiv zu den Büchern, auf die man sich bewusst einlassen muss, um die Andersartigkeit dieser Geschichte in sich aufnehmen zu können. Sobald man dies geschafft hat, wird man mit einer Geschichte belohnt, die Einiges zu bieten hat und auf den zweiten Blick mehr offenbart als gedacht.


In dieser Geschichte ist nichts wie es scheint. Sobald man glaubt, man hat den wahren Grund offenbart, wird der Leser wieder in eine andere Richtung gelenkt und all jenes, was man für die Wahrheit hielt, wieder zunichte gemacht. Dadurch bleibt die Handlung unvorhersehbar und daher umso spannender. 

Besonders der Schluss reißt noch einmal die Grundfeste unserer erdachten Wahrheit ein und wirft all das um, was wir in dieser Geschichte für richtig hielten.

Die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit sind fließend, da sich die Handlung größtenteils in Léonides Kopf abspielt und man nie genau weiß, ob etwas gerade genauso passiert, wie es geschildert wird. Das verleiht der Handlung etwas Geheimnisvolles und Undurchschaubares, was den besonderen Reiz dieses Buches ausmacht.


Weiterhin verströmt die Geschichte viel Melancholie, die ihr eine gewisse Schwere verleiht und somit nicht als seicht zu bezeichnen ist. Nur auf den ersten Blick erscheint "Léonide" ohne Tiefgang, sobald man tief in die Handlung eingetaucht ist und anfängt seine eigenen Schlüsse zu ziehen, merkt man erst, wie viel zwischen den Zeilen offenbart wird.


Auch ohne klassische Spannungselemente weiß diese Geschichte aufgrund oben genannter Aspekte zu punkten. Sie überzeugt durch die feine Melodie der Gedanken und der Welt, wie wir sie skizzieren.


Das historische Setting kommt kaum zum Tragen, sondern dient nur zur Unterstützung der eigentlichen Handlung, um diese in ihrer Glaubwürdigkeit zu unterfüttern.


Fazit: Ein Buch, das erst auf den zweiten Blick seinen wahren Charakter zu offenbaren weiß, aber dann mit einer Geschichte aufwartet, die überzeugt, wenn man sich denn auf sie einlassen kann.


 

                                               


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